Heizung

"Wirkungsgrade von über 100 Prozent - wie ist das möglich?"
fragen sich zu Recht viele Häuslebauer und Technikinteressierten.

Herkömmliches Niedertemperatur-HeizsystemUm dieses zu erklären betrachten wir als erstes die Arbeitsweise von herkömmlichen Niedertemperaturkesseln: Öl, Gas oder ein anderes Heizmedium wird verbrannt - dabei wird eine gewisse Wärmemenge freigesetzt. Diese Wärmemenge wird als Heizwert bezeichnet. Da bei der Verbrennung Verluste auftreten (Abgas,- und Strahlungsverluste)wird bei Heizkesseln der Wirkungsgrad angegeben. Dieser kann natürlich nie über 100% sein, moderne Niedertemperaturkessel erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 94 Prozent.
Bei der Nutzung der Brennwerttechnik wird zusätzlich zu der Wärmemenge, die bei der Verbrennung freigesetzt wird, die Energie genutzt, die im erwärmten Wasserdampf gespeichert ist. Addiert man diese Energiemenge zum Heizwert so ergibt sich eine Gesamtenergiemenge. Diese wird als Brennwert bezeichnet. Der Nutzungsgrad der Heizungsanlage wird dadurch erhöht und da sich dieser auf den Heizwert bezieht sind so auch Wirkungsgrade von derzeit bis zu 109 Prozent möglich.
 
Wie funktioniert die Energiegewinnung aus dem Wasserdampf?
Durch Wärmetauscher werden die Abgase bis unter den Taupunkt von 55°C so weit abgekühlt, daß der Wasserdampf kondensiert. Das Kondenswasser wird an die Heizfläche des Kessels abgegeben und erwärmt das Heizwasser. Damit dieses gelingt, sind sehr niedrige Vor- und Rücklauftemperaturen notwendig: Je geringer diese Temperaturen, desto effizienter ist die Wärmerückgewinnung. Bei optimaler Auslegung der Heizungsanlage kann etwa 50 bis 80 Prozent der im Kondensat enthaltenen Wärme wiedergewonnen werden.

Was ist bei der Anwendung von Brennwerttechnik zu beachten?
Wegen der sehr niedrigen Abgastemperatur würde jeder herkömmliche Schornstein sofort "versotten", das Mauerwerk wird zerstört. Deshalb müssen feuchtigkeitsbeständige nicht rostende Rohre für den Abgastransport verwendet werden.

Das optimale Heizmedium für die Brennwerttechnik ist Erdgas. Es ist relativ schwefelfrei, dadurch ist das anfallende Kondenswasser leicht abzuleiten.
Ölbefeuerte Brennwertgeräte sind wesentlich teurer, da das schwefelhaltige Kondensat "neutralisiert" werden muß und damit hohe Anforderungen an Technik und Material gestellt werden.